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Es ist schwer zu sagen, wer auf der neuen Swin-Golfanlage in Schülp (Kreis Rendsburg-Eckernförde) größeren Spaß hat: Die Schauspielerin Sabine Kaack (51) oder ihr Schäferhund-Husky-Mischling Bonnie. Immer wenn Frauchen zum Abschlag ausholt, gerät die Hündin völlig aus dem Häuschen. Mit Gebell fordert sie dazu auf, ihr doch den Ball zu überlassen. Aber Sabine Kaack bringt bei ihrem neuen Lieblingssport so schnell nichts aus der Ruhe. Nach ein paar Probeschlägen landet der Ball einige Meter hinter Bonnie im Gras. "Ich genieße es, in der Natur zu sein. Hier fühle ich mich zu Hause", sagt die Blondine mit den langen Beinen und meint damit nicht nur die grüne Driving Range in Schülp, sondern ganz Schleswig-Holstein. Im wenige Kilometer entfernten Nortorf wuchs Sabine Kaack auf, bevor sie mit der Fernsehserie "Diese Drombuschs" bekannt wurde.

Nach ihrem Realschulabschluss besuchte die damals 16-Jährige die Hamburger Hochschule für Musik und darstellende Kunst. Sie zog nach München, seit 18 Jahren wohnt sie in Berlin. Doch ihre Heimat vergaß Kaack nie, kam im Jahr mehrmals zu Besuch. Mittlerweile kommt sie sogar noch öfter. Wenn Kaack Drehpause hat, zieht es sie zu den weißen Stränden von St. Peter-Ording sowie zu Bruder und Freundinnen in den Kreis Rendsburg-Eckernförde. Dabei soll es nicht bleiben. Die Schauspielerin möchte ganz zurück in ihre Heimat. "Ich bin auf der Suche nach einem Bauunternehmer, der in Nortorf für meine Mutter und mich ein Energiesparhaus baut." Was hat Schleswig-Holstein, was der sympathischen Frau in der Hauptstadt fehlt? "Ich mag Berlin, sein weltoffenes Flair, die volksnahen Menschen, das phänomenale Kulturangebot." Aber mit zunehmendem Alter konzentriere man sich auf das Wesentliche, auf Familie und Freunde. "Ich merke einfach: Ich gehöre hier her, wo ich Nord- und Ostsee in der Nähe habe und wieder Platt schnacken kann." Es ist auch der ländliche Mikrokosmos, der Kaack an Schleswig-Holstein gefällt. Das für Berlin typische U-Bahnfahren mag sie nicht. Lieber steigt sie ins Auto oder aufs Fahrrad.Tod des Sittichs mit Theater verarbeitet

Und dann sind da noch die Erinnerungen an glückliche Jugendtage. Schon als Teenager fiel ihr Talent auf: "Ich habe als Kind viel geredet. Das ging Familie und Freunden auf die Nerven. Da habe ich meine Erlebnisse aufgeschrieben", so Kaack. Den Tod ihres Wellensittichs "Charly" verarbeitete sie in einem Theaterstück. Fantasievolle Aufsätze folgten, ebenso Parodien auf Politiker, die sie im Familienkreis zum Besten gab.
Ihre blauen Augen glänzen, als sie mit sonorer Stimme von der ersten Begegnung mit ihrer Entdeckerin, der inzwischen verstorbenen Volksschauspielerin Helga Feddersen, erzählt. Kaacks Deutschlehrerin hatte ihr den Kontakt verschafft. "Helga Feddersen und ihr Mann haben mich bei sich zu Hause in Ellerdorf liebevoll empfangen. Es gab Kakao und Torte an einem mit Meißener Porzellan gedeckten Kaffeetisch. Anschließend gab es meine Witzparade." Das Paar erkannte Kaacks Talent, aber auch ihre Unbedarftheit. "Von Shakespeare und Kleist hatte ich ja keine Ahnung." Zahlreiche Nachmittage investierten Helga Feddersen und ihr Mann, um die 16-Jährige in die Weltliteratur einzuweisen und sie auf ihr Vorsprechen an der Schauspielschule vorzubereiten. Mit Erfolg: Kaack überzeugte die Jury gleich beim ersten Mal. "Das war mein Glück. Für meinen Vater war dieser Beruf brotlose Kunst. Er erlaubte mir nur einen Versuch. Wäre es nach ihm gegangen, hätte ich eine Verwaltungslehre gemacht." Doch Kaack absolvierte ihr Schauspieldiplom - und wurde berühmt. Sie spielte in zahlreichen Fernsehserien mit, unter anderem in "Die Camper", "Soko 2113", "Neues vom Süderhof". Welche Figur sie besonders gern gespielt hat? "Die Schlampe Manuela in ,Tequila Bum Bum’. Weil ich sonst nur artig besetzt werde, war das die beste Rolle meines Lebens."

Aber auch auf "Diese Drombuschs" ist Kaack stolz, die sie in den 1980er Jahren drehte. In der ZDF-Serie spielte sie die Tochter einer Familie, die typische Höhen und Tiefen durchlebt, angefangen bei Schulproblemen bis hin zu finanziellen Sorgen. Die Serie wurde zum Straßenfeger, erreichte 24 Millionen Zuschauer. Noch heute bekommt Sabine Kaack Fan-Briefe. Auch von jungen Menschen, die sich die DVDs anschauten und begeistert seien. "Die Probleme der Drombuschs sind heute noch aktuell. Ich bin immer noch Identifikationsfigur." Und das soll auch so bleiben. Gerade steht sie für zwölf neue Folgen der ZDF-Serie "Da kommt Kalle" vor der Kamera. Weitere Rollen sollen folgen. "Ich würde gern überraschen. Am liebsten in der Rolle der intriganten Gegenspielerin."

Nortorf jedenfalls soll für sie und Hündin Bonnie zum Ruhepol werden. Auf der Swin-Golfanlage in Schülp werden die beiden in Zukunft häufiger zu finden sein. Keine Sorge: Bonnie hat inzwischen ihren eigenen Golfball.

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